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fürnnnnum historischen
Annegret und Volker…
57 Jahre Überholspur – nun auf Nebenstrecken unterwegs. Spürbare Gravitation.
… wir genießen unsere Heimat Hamburg, die Ferne und verabschieden nach einundzwanzig Jahren unser Schleidomizil im nördlichen Angeln in Schleswig-Holstein und erkennen, dass wir bereits auf etlichen Pfaden kundig sind. So suchen wir nach Reisezielen abseits ausgetretener Routen und stoßen auf die ehemaligen Klöster Fischbeck, am Fuß des Süntel, gelegen in einem Stadtteil von Hessisch-Oldendorf gegründet 955 n. Chr. und Obernkirchen, gegründet 1167 n. Chr. Die Klöster werden zur Zeit der Reformation 1517 in Damen Stifte umgewandelt. Fischbeck erreichte neben Obernkirchen wenigstens, daß die beiden Klöster nicht säkularisiert wurden, wie dies bei Klöstern in der Umgebung der Fall war. So verlangt zum Beispiel Fischbek von seinen Stiftsdamen christliche Orientierung, Ehelosigkeit (die Damen dürfen verwitwet oder geschieden sein), die Möglichkeit, von eigenen Einkünften zu leben, und verpflichtet sie zur Residenz. Im Stift Fischbeck mussten die Stiftsdamen noch bis 1924 sechzehn adlige Vorfahren nachweisen können; heute müssen sie über eine „gesicherte finanzielle Grundlage zur Lebensführung“ verfügen und sollten bei der Aufnahme nicht älter als 60 Jahre sein. Acht Stiftsdamen beleben heute das Gebäudeensemble an der Weser, ganz in der Nähe Hamelns. In Obernkirchen sind es derzeit vier Bewohnerinnen. Obernkirchen ist eine Bergstadt im Landkreis Schaumburg in Niedersachsen, in deren Nähe die bekannten Obernkirchener Sandsteinbrüche liegen. Obernkirchen ist die einzige Bergstadt Niedersachsens außerhalb des Harzes sowie die nördlichste Bergstadt Deutschlands. Unweit entfernt von unserem wohnlich-geräumigen Domizil im Stift Fischbeck befindet sich die Stadt Einbeck mit dem PS.Speicher. Dem dortigen Depot Lkw & Bus statten wir endlich den längst fälligen Besuch ab und freuen uns über den guten Zustand der ehemaligen Sammlung Bölling-Gassmann. Unser geographisches Interesse an den Ländern unserer Erde macht uns zu reiselustigen Entdeckern. Wir sind auf Zwei- und Dreirädern unterwegs – auf Motorrädern mit und ohne Seitenwagen. Von Tanger bis Trondheim, von Liverpool bis Lemberg in der West-Ukraine und von Island bis Istanbul. Unsere klassischen und modernen Kräder lassen uns sicher, frei und froh rollen. Wir teilen die wunderschönen Erlebnisse mit anderen Menschen, die die Welt ebenso wie wir dynamisch, voller Begeisterung und mit freiem Geist erkunden. Rauf aufs Motorrad und ab auf die Straße. Im Norden lässt es sich herrlich an Europas Küsten cruisen. Dort schnuppern wir gern die frische Seeluft. Auf wald- und kurvenreichen Strecken geht es z. B. zum Naturpark Böhmerwald-Sumava oder mit dem DB-Autozug bis 2016 mehrfach ins südliche Frankreich und Portugal, ins Baskenland, in die Pyrenäen, Hohe Tatra, Karpaten, Andalusien und nach Marokko auf dem afrikanischen Kontinent.
Weil vier Räder zwei zuviel sind!
Unsere Reise gen Nordosten via Helsinki und der kürzliche Besuch St.Petersburgs ist zugleich eine Reise in die Vergangenheit und in die triste Gegenwart Russlands. Der einstige Glanz der einzigartigen Hauptstadt des vergangenen Zarenreiches, die Peter der Erste. zum Anfang des 18. Jahrhunderts als Bollwerk am östlichsten Ende der Ostsee an der Mündung der Newa gründete, ist für uns an vielen historischen Besichtigungspunkten spürbar. Nach dem militärischen Sieg bei Poltava (Iwan Masepa 1639-1709) über die den Ostseeraum beherrschenden Schweden im Großen Nordischen Krieg (1700 -1721) und durch die Erbauung von Kronstadt wurde den tiefgehenden schwedischen Kriegsschiffen ein Eindringen vom Meer aus in die Newa und zum Ladogasee unmöglich gemacht.
Zusätzlich ließ der Zar die Flotte vergrößern, um auch zur See den Schweden überlegen zu sein. Mehr als 2.000 Paläste, Prachtbauten und Schlösser schmücken die historische Perle am finnischen Meerbusen.Keine Stadt unseres Planeten kann es mit ihrer Einzigartigkeit aufnehmen. Beeindruckt kehren wir per Schiff nach Travemünde zurück.
Wer ganz hoch hinaus will, der schraubt sich mit uns die Serpentinen hinauf zu den Alpengipfeln vom Timmelsjoch in Tirol bis zum Passo Stelvio in den italienischen Dolomiten und dem Col l´Iseran in Frankreich (2.770 m ü. M.). Auch gern ganz transeuropäisch durch die Türkei, Mazedonien, Albanien und Montenegro, Bosnien, Kroatien.
Motorrad fahren ist längst mehr Lebensphilosophie als Hobby. Denn Motorrad fahren ist immer auch Aufbruch aus gewohnten Welten, aus festgefahrenen Beziehungen, aus dem Alltagseinerlei.
Kluft an, Helm auf und los geht es mit den Maschinen über schmale Straßen zu interessanten Zielen. Bayerischen, italienischen oder russischen Motorensound im Ohr, die Landschaft zieht vorbei: Mit jedem gefahrenen Kilometer rückt der Alltag ein wenig mehr in die Ferne. Und nach der Tour – mit klarem Kopf – lässt sich auch wieder entspannt über das Hier und Heute nachdenken.
Der Weg ist das Ziel – auf unserem Planeten gibt es unermesslich viele Wege und Ziele, die es zu erkunden gilt!