Schleswig-Holstein-Kanal

Auf der Eider quer durch Schleswig-Holstein

Vielfältiger kann ein Gewässer kaum sein: Die Eider ist mit fast 200 Kilometern Schleswig- Holsteins längster Fluss, mal schmal und idyllisch, mal zur Wasserstraße für Riesenschiffe ausgebaut – als Nord-Ostsee-Kanal.

Für viele beginnt die Eider erst in Rendsburg, denn zu ihrem Oberlauf hat sie keine direkte Verbindung mehr. Tatsächlich liegt das Quellgebiet der Eider jedoch südlich von Kiel. In vielen Windungen schlängelt sich die Obereider – wie sie hier heißt – mal nach Westen, mal nach Norden.

Am Beginn ihrer langen Reise quer durch Schleswig-Holstein fließt die Eider auch durch den Naturpark Westensee.In der Gemeinde Bothkamp informiert ein „Lehrpfad Kulturlandschaft“ mit vielen Schautafeln über die Landschaft und ihre Nutzung im Verlauf der Jahrhunderte. Die Eider fließt weiter durch den Schulensee und den Naturpark Westensee am Stadtrand von Kiel. Kanuten schätzen den idyllischen Flusslauf in dieser Region. Hier wären es nur noch wenige Kilometer zur Kieler Förde und der Ostsee, doch der Fluss wendet sich nach Westen zur Nordsee.

Bei Landwehr verändert sich die Eider grundlegend, denn sie mündet in den Nord-Ostsee-Kanal, der bis Rendsburg weitgehend dem alten Flusstal folgt. Der natürliche Verlauf ging schon im 18. Jahrhundert beim Bau der ersten Kanal-Verbindung zwischen Ostsee und Nordsee verloren: dem Schleswig-Holsteinischen Kanal, der von der Kieler Förde bis nach Rendsburg führte. 1853 wurde die Wasserstraße in Eiderkanal umbenannt und später als Teil des Nord-Ostsee-Kanals ausgebaut.
Die Eider setzt ihren Weg fort

Erst ab Rendsburg ist die Eider wieder als Fluss zu erkennen. Auf dem Eiderökologie-Informationspfad können Besucher Interessantes zu Flora und Fauna an dem Gewässer erfahren. Bis zum Bau einer Eider-Staustufe bei Friedrichstadt in den 30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts lag Rendsburg im Einfluss der Tide an der Nordsee. Am alten Packhaus verband eine Schleuse den Kanal zur Ostsee mit dem Unterlauf der Eider. Sollten Waren über den Fluss weitertransportiert werden, mussten sie an dieser Stelle auf geeignete Schiffe umgeladen werden. Heute ist die Verbindung gekappt, Schiffe fahren durch den Gieselaukanal, der Nord-Ostsee-Kanal und Eider verbindet. Allerdings nutzen nur noch wenige Handelsschiffe diese längere und schmalere Route zur Nordsee. Sie ist heute fest in der Hand von Freizeitkapitänen und Wassersportlern in Kanus oder Ruderbooten.

Friedrichstadt liegt zwischen den Flüssen Eider und Treene im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein. Ursächlich für die Gründung der Stadt war der Plan von Herzog Friedrich III. von Schleswig-Gottorf, sein Land zum Mittelpunkt einer Handelslinie von Spanien über Russland nach Ostindien aufzuwerten.

Friedrichstadt ist heute ein hochrangiges Kulturdenkmal. Die Bauten der niederländischen Backsteinrenaissance und Grachten prägen das Stadtbild des heute vor allem vom Tourismus lebenden „Holländerstädtchens“ mit knapp 2.500 Einwohnern.

Tönning ist ein Bade- und Luftkurort mit rund 5000 Einwohnern im Kreis Nordfriesland, Schleswig-Holstein. Gelegen an der Eider, nahe deren Mündung in die Nordsee in der Nähe des Eidersperrwerks, verfügt die Stadt über einen kleinen Sportboot- und Fischereihafen, der aber eine große Geschichte hat.

Die historische Hafenstadt liegt in der Eider-Treene-Niederung direkt am Ufer der Eider, dem nach der Elbe größten Fluss in Schleswig-Holstein. Bei Tönning geht die Untereider in den eigentlichen Mündungsbereich, den Purrenstrom über. Die Stadt ist die größte Stadt der Halbinsel und frühere Kreisstadt des ehemaligen Landkreises Eiderstedt. Die Eider war als Grenze zwischen Schleswig und Holstein jahrhundertelang auch die zwischen dem Heiligen Römischen Reich und Dänemark. Tönning war also sehr lange eine dänische Grenzstadt.

Mit zum Stadtgebiet gehört das Naturschutzgebiet Katinger Watt, welches durch den Bau des Eidersperrwerks entstanden ist, es ist das einzige etwas größere Waldgebiet der schleswig-holsteinischen Marsch.

Das Eidersperrwerk befindet sich an der Mündung der Eider in die Nordsee bei Tönning in Schleswig-Holstein. Hauptzweck des Sperrwerks ist der Schutz vor Sturmfluten der Nordsee, es ist das größte deutsche Küstenschutzbauwerk. Ebenfalls sollte die Baumaßnahme im Rahmen des Programms Nord zum wirtschaftlichen Aufschwung in den Kreisen Norderdithmarschen (heute Teil des Kreises Dithmarschen) und Eiderstedt (heute Teil des Kreises Nordfriesland) beitragen. Als ein Jahrhundertbauwerk wurde das Sperrwerk am 20. März 1973 eingeweiht.